Welche Paletten gibt es?

» Unverzichtbare Transporthilfsmittel – auch für tonnenschwere Lasten «

1. Wie finde ich die richtige Palette?

Folgende Checkliste solltest Du bei der Wahl einer Palette im ersten Schritt durchgehen und hinter jeden Punkt Antworten setzen:

• Wie sind die Abmessungen der Ware?

Es klingt banal, aber wähle nur Paletten aus, auf die Deine Fracht komplett draufpasst und keinesfalls an den Kanten übersteht. An der Größe zu sparen, kann am Ende viel Geld kosten, wenn die Ware beim Transport beschädigt wird oder das Transportunternehmen die Annahme verweigert. Ziel muss es sein, dass die Fracht bündig mit der Palette abschließt.

• Wie schwer ist Deine Fracht?

Hier versteckt sich eine beliebte Fehlerquelle, also bitte gut merken: Paletten haben eine statische und eine dynamische Tragfähigkeit. Außerdem ist oftmals eine Regalbelastbarkeit ausgewiesen. Die statische Tragfähigkeit besagt, wie hoch die maximale Belastung sein darf, wenn die Palette auf dem Boden steht, also nicht angehoben wird. Werden mehrere Paletten gestapelt, richtet sich die Gesamtlast nach der untersten Palette. Die dynamische Tragfähigkeit bezeichnet die maximale Last einer Palette auf der Gabel eines Gabelstaplers oder Hubwagens. Die ausgewiesene Tragfähigkeit gilt jedoch nur bei gleichmäßig verteilter Ware auf der Palette. Mit der Regalbelastbarkeit ist die maximale Belastbarbarkeit einer Palette in einem Regal (mit zwei Auflagepunkten) gemeint, vorausgesetzt, die Palette ist gleichmäßig mit der Ware belastet.

• Planst Du einen Versand per See-, Land- oder Luftfracht?

Das ist wichtig, denn die Paletten müssen ggf. extra für den entsprechenden Frachtweg ausgelegt sein. Zudem gibt es Paletten, die ausgewiesen seefracht- oder luftfrachtgeeignet sind. Für den Straßengütertransport sind bspw. Europaletten die häufigsten Transporthilfsmittel. Grundsätzlich bietet es sich an, mit dem jeweiligen Transportunternehmen vorab Kontakt aufzunehmen, um sicherzugehen.

• Wie oft planst Du, die Palette zu nutzen?

Wenn Du regelmäßig oder zumindest mehrfach einen Palettentransport benötigst, solltest Du überlegen, wiederverwendbare Paletten zu wählen – insbesondere im Sinne der Nachhaltigkeit, der Kosteneinsparung und vor dem Hintergrund der Holzverknappung.

• Könnten die Paletten Feuchtigkeit ausgesetzt sein?

Nässe ist der Feind des Holzes: Werden Holzpaletten feucht, kann sich Schimmel bilden und das Holz leidet. Wenn feuchte Paletten vor allem über längere Zeit eng nebeneinanderstehen und sie ggf. noch mit Plastikfolie umwickelt sind, wird dieser Effekt verstärkt. Um das zu vermeiden, sind bspw. Kunststoffpaletten eine Option.

• Gibt es IPPC-Anforderungen?

IPPC steht für „International Plant Protection Convention“. Zu diesem internationalen Pflanzenschutzabkommens gibt es länderspezifische Einfuhrvorschriften von Holzverpackungen. Entsprechend geprüfte Holzpaletten tragen das IPPC-Kennzeichen (Getreideähre + Ländercode + Abkürzung für die Behandlungsmethode). Diese Einfuhrvorschriften findest Du im Internet oder kannst sie beim jeweiligen Transportunternehmen erfragen bzw. auf dessen Webseite lesen.

2. Welche Paletten gibt es und welche Eigenschaften haben sie?

Wenn Du die Fragen der Checkliste beantwortet hast, kommen wir nun zum zweiten Schritt, um den passenden Ladungsträger auszuwählen. Die unten aufgeführten Palettenarten haben genormte Parameter. Und zum besseren Verständnis: Die jeweiligen Ausführungen der Palettenarten tragen Namen wie „Containerpalette“, „Industriepalette“ usw. Auch die „Europalette“ ist zur Namensgeberin verschiedener Ausführungen geworden.

Anhand der folgenden Übersicht kannst Du nun Deine Auswahl treffen:

Europoolpalette oder Flachpalette, genannt „Europalette“

Maße (Länge x Breite):                                1200 mm x 800 mm

Max. statische Tragfähigkeit:                     4.100

Max. dynamische Tragfähigkeit                 1.150 kg

Max. Regalbelastbarkeit:                            1.000 kg

Eigenschaften: Europaletten sind aus Vollholz und tragen das Gütesiegel EPAL („European Pallet Association“), sodass sie national und international als sogenannte „Tauschpaletten“ fungieren können und als Mehrwegpaletten gelten. Es sind zudem Vier-Wege-Paletten, d. h. man kann sie von allen vier Seiten, z. B. mit einem Gabelstapler, aufnehmen und transportieren. Da sie aus 100 % Holz bestehen, sind sie auch zu 100 % recycelbar. Sie gelten als Standard im Straßengütertransport.

Kunststoffpalette

Eigenschaften: Kunststoffpaletten sind nestbar, also im Leerzustand ineinander stapelbar und lassen sich platzsparend lagern. Der Kunststoff sorgt dafür, dass sie schimmelfrei bleiben, hohen und tiefen Temperaturen standhalten und resistent gegen Säure, Fette oder Lösungsmittel sind und Nägel keine Gefahr für sie darstellen. Zudem ist keine Parasitenbehandlung (siehe IPPC) notwendig. Kunststoffpaletten eignen sich besonders für hygienesensible Bereiche.

Wellpapp-Palette

Eigenschaften: Wellpapp-Paletten sind eine umweltfreundliche Alternative zu Holzpaletten, da sie zu 80 % aus recycelbarem Papier bestehen. Sie sind IPPC-konform, leichter als Holzpaletten und daher gut geeignet für Luftfracht. Mangels möglicher Splitter oder scharfer Nägel können sie gefahrlos gehändelt werden.

INKA-Palette:

Eigenschaften: INKA-Paletten werden aus Abfallholz hergestellt, haben ein geringes Eigengewicht, lassen sich platzsparend lagern, da sie nestbar sind und gelten als sehr robust. Deshalb eignen sie sich besonders gut für die See- und Luftfracht. Eine weitere Eigenschaft macht sie attraktiv: Sie sind aufgrund des Herstellungsverfahrens bereits ab Werk ISPM-15-konform, sodass keine Holzschädlinge in andere Länder eingeschleppt werden können.

Einwegpalette:

Eigenschaften: Einwegpaletten sind, wie der Name schon sagt, für den einmaligen Gebrauch bestimmt und werden in der Regel anschließend entsorgt. Grundsätzlich lassen sie sich jedoch recyceln, da sie aus Holz sind. Wenn man sorgsam mit ihnen umgeht, können sie auch mehrmals genutzt werden. Sie sind leichter als Europaletten, dennoch stabil und werden meist bei Transporten eingesetzt, bei denen der Empfänger nicht Partner des Europaletten-Tauschsystems ist. Wichtig: In der Regel entsprechen Einwegpaletten nicht dem IPPC-Standard, sodass sie nicht für den Export infragekommen.

In unserer Rubrik „Lager & Palettierung“ gibt es eine Auswahl an Inka-Paletten sowie weitere Produkte, die beim Transport und bei der Lagerung größerer Warenmengen zum Einsatz kommen.